Bericht Hammerjagd

Meldung vom 20.09.2022

Freude, Tränen, Enttäuschung

Am Wochenende waren wir zur Hammerjagd auf dem Tegelhof auf der Insel Rügen.

Am Freitag sind wir losgefahren. Da gab es schon ein paar Leute, die es kaum abwarten konnten, loszukommen. Mein Handy klingelte schon um 9.30 Uhr, wo ich denn sei. Naja, eigentlich wollte ich um 10.00 Uhr fahren, doch es wurde 10.40 Uhr und der hektische Teil war schon unterwegs. Nach 4,5 Stunden Fahrt war auch ich angekommen und stellte fest, die anderen haben gerade abgeladen.

Als wir dann all unsere Tiere versorgt hatten, haben wir uns auf der Stallgasse mit Familie Thomsen erstmal bei einem Port ausgetauscht und die Jagdreiterwelt besprochen. Am Abend haben wir dann alle gemütlich vorm Kamin gegessen und den Tag ausklingen lassen.

Am Samstag war um 11.00 Uhr Stelldichein auf dem Tegelhof und wir mussten von Gut Boldevitz rüberfahren. Auf der Fahrt gingen mir die ersten Gedanken durch den Kopf: laufen die Hunde? Sind sie fit genug? Was machen die neuen und jungen Hunde? Können wir dieses kleine Pack von 7,5 Koppeln halten? Was erwartet uns heute? Man muss dazu sagen, es war die letzte Jagd in dieser Form auf dem Tegelhof, weil aus gesundheitlichen Gründen die Jagd so in dieser Form nicht aufrecht erhalten werden kann. Nach der Jagd wußte ich warum.

Es waren auf persönliche Einladung von Familie Arlt und den Jagdpaten 22 Reiter aus ganz Deutschland dieser Einladung gefolgt. Sven und sein Team hatten 7 Schleppen vorbereitet mit tollen Hindernissen. Es wurden kleine Sandkuhlen mit eingebaut, eine Crossbahn, Tiefsprünge usw. Vor der Jagd habe ich vorsichtig gefragt: wieviele Schleppen es denn heute sind? Da sagte Sven mir: 7 Schleppen und die Strecke, die geschleppt wird ist 14 km. Ah ok, dachte ich, leichte Rechnung, die Schleppen sind 2 km lang – läuft.

Wir ritten im Schritt vom Hof los durch den Wald. Vorher hatte man mir ein Video gezeigt, was morgens so auf der Jagdstrecke los war. Naja, außer Wildschwein war wohl dort alles unterwegs. Im Wald musste ich mir selber Mut zureden, um Ruhe zu bewahren. Nach gefühlten 15 Minuten fragte ich, wann legen wir an?

Hier gleich auf dem Feld. Wir haben im Wald die Hunde abgelegt, um den Hunden die Arbeit etwas zu erschweren. Als ich die Hunde los ließ, liefen sie los und waren noch etwas durcheinander, denn in dieser Form hatten sie noch nie gejagt. Doch das hat sich in der nächsten Schleppe aber nicht mehr so angefühlt. Von Schleppe zu Schleppe haben sich die Hunde mehr und mehr gefunden, haben gesucht und alle haben sich gegenseitig unterstützt. Wenn sie überschossen hatten, dann suchte einer und rief die anderen, und zack kamen sie und liefen auf der Fährte. Es passte plötzlich alles und die Hunde hatten Spaß bekommen, und den ließen sie uns aus spüren. Ein Reiter sagte: endlich mal wieder laute Hunde. 

Ich bin mit diesem Pack sehr zufrieden und jeder, der die Entwicklung der Hunde miterlebt, freut sich, wie sie mehr und mehr zusammenarbeiten. Wie gesagt: auf der ersten Schleppe musste ich noch etwas helfen, doch ab dann lief es, und wir hatten viel Freude mit den Hunden. 

Ja, und die Enttäuschung ist halt, dass es das letzte Mal war, doch wir verstehen warum und alle, die diese Woche erlebt haben, haben in der Zeit auch die ein oder andere Träne vergossen. Ein Jagdpate hatte so gehofft, dass es Samstag tolles Wetter wird. Sie haben extra Donnerstag einen Sonnentanz hingelegt, und es hat geholfen, wir ritten bei schönstem Wetter. 

Dieser Tag war etwas Besonderes und ich hoffe, für Familie Arlt und die Jagdpaten auch!

Es war vom Stelldichein bis zur Stiefelparty alles perfekt organisiert, dafür möchte ich mich bei allen bedanken, die uns diese Jagd ermöglicht habe – Danke. Falls Ihr es Euch doch noch mal anders überlegt, wir kommen gerne wieder zu Euch. 

Nun genießt die Ruhe oder: nach der Jagd ist vor der Jagd – wer weiß. 

Danke Euch allen!