Bericht Kulturreise

Meldung vom 10.09.2022

Eine kleine Kulturreise

Langsam gehen die Temperaturen wieder zurück, und langsam zieht morgens schon der Frühnebel auf. Das ist schon ein Vorgeschmack auf unsere liebste Jahreszeit, den Herbst.

Doch auch in der Hitze haben wir schon 3 Jagden geritten und dabei eine kleine Kulturreise gemacht.

Angefangen haben wir auf Schloss Adelebsen, das liegt bei Holzerode am Rande des Harzes. Dort durften wir bei Graf Metternich und den Landwirten aus dem Dorf die schöne Vorharz- Landschaft genießen. Unsere Geburtstagskinder, Lars und Claudia, haben sich ein schöne abwechslungsreiche Strecke ausgesucht über Felder, Wiesen und im Wald. An reichlich Wasser für die Hunde wurde auch gedacht bei den Temperaturen.

Auf Schloss Adelebsen kennt man das schon, denn vor 50 Jahren wurde dort die letzte Jagd geritten, und wir hoffen, es wird nun nicht wieder 50 Jahre dauern, denn in der Familie von Graf Metternich steckt auch etwas rotes Jagdfieber und irische Wurzeln. Wir würden uns freuen, die alte Tradition dort neu aufleben lassen zu dürfen.

Nun führte uns unsere Kulturreise aus dem Süden hoch in den Norden auf Gut Knoop in Schleswig Holstein.

Für die Holsteiner sind schon mehr als 25 Grad ein Hitzeschock, denn im Land zwischen den Meeren geht ja fast immer ein Wind und es herrschen immer angenehme Temperaturen.Tja, auch in Holstein ging an dem Wochenende das Thermometer weit über 25 Grad, doch die Jagdherrin hatte uns gesagt, dass die Hunde uns sagen, wann gut ist, dann dann kürzen wir ab.

Doch was keiner wußte, dass unser Pack fast nur aus Junghunden und Neuzugängen bestand, denn unsere Althunde können leider nicht mehr und schon gar nicht bei solchen Temperaturen, und dass dieses Pack so noch nie gejagt hatte. Als man dann noch sagte: wir haben 7 Schleppen und 15 Hindernisse, da kam ich kurz ins Grübeln.

Naja, lassen wir uns überraschen.

Ja, und die Überraschung lies auch nicht lange auf sich warten. Wir ritten gemütlich zur ersten Schleppe, die Damen in der Equipage quatschten schön über dieses und jenes, nur die Hunde hatten sie nicht mehr so im Blick. Ich habe es Ihnen noch angezeigt, wo sie aufpassen sollten, doch diese Gesprächsthemen waren so interessant, dass kommen musste was kam. 

Die Hunde hatten die Lücke gesehen und sind gestartet, zack weg, da drehte ich mich um und sagte nur: sie starten und das ist schon mal gut, nun reitet mal los und holt sie zurück. Nach dieser kurzen Aufwärmphase, waren die Damen aber wach und bei der Sache. 

Ich war glücklich, dass die Hunde starteten, und nun stand der Jagd nichts mehr im Wege.Das Pack lief gut, und die Junghunde kämpften sich tapfer durch den Holsteinischen Boden trotz der Wärme, doch es gab reichlich Wasser. Dann kam nach der 3 Schleppe das nächste Unglück, das Schleppgeschirr war kaputt und leer, keine Lauge mehr. Alle waren ratlos und fragten mich: was machen wir jetzt? 

Ich sagte: weiter reiten ohne Lauge, nun müssen die Hunde auf Trittsiegel jagen. Es war erst etwas holprig, doch wir kamen immer an, und so waren wir mit unserem jungen Pack sehr zufrieden an diesem Tag

Wer nun denkt, dass unsere Zeitreise vorbei ist, der täuscht, denn eine Woche später ging es wieder in den Norden und zwar auf Gut Kletkamp, dem ältesten Herrenhaus Schleswig Holsteins.

Ja, wenn man so als Heidjer in diese Gegend kommt, dann sieht man erstmal, was die Holsteiner für Böden haben. Da hat es donnerstags geregnet, und Samstag war der Boden immer noch tief und schwer. 

Womit wir nicht gerechnet haben, dass es dort wirklich hoch und runter geht und wir 430m über NN waren – das war wohl der Brocken der Holsteinischen Schweiz. 

Auch an diesem Wochenende lief das gleiche Pack wie eine Woche vorher. 

Da ich in der Woche viel Arbeit hatte, fiel mir erst Freitag ein: oh, das Schleppgeschirr ist ja noch kaputt. Ok, hat auch was für sich, ich muss die stinkige Lauge nicht abfüllen, und so sind wir ohne losgefahren. 

Wir haben von Anfang an auf Trittsiegel dort gejagt und man merkte von Schleppe zu Schleppe, dass die Hunde jagten und suchten. 

Sogar den Reitern im Feld ist es aufgefallen, dass die Hunde gut damit zurechtkamen, auf Trittsiegel zu jagen. 

So haben wir alle gemeinsam auch mal die Holsteinische Schweiz kennengelernt und hatten einen schönen Jagdtag. 

Der Norddeutsche Jagd und Rennverein hat uns zwei schöne Jagd vorbereitet und wir kommen gerne wieder. 

Unser Dank gilt den Gutsherren vom Süden bis in den Norden, allen Grundstücksbesitzern, Helfern und allen, die für diese schönen Erlebnisse gesorgt haben, ohne deren Unterstützung und Hilfe hätten wir nicht diese tolle Kulturreise erleben dürfen. 

Danke