Meldung vom 27.04.2022
Igor
Guten Tag, mein Name ist Igor.
Ich bin einer der Althunde im Kennel der Böhmer Harrier und 2011 geboren. Ich kenne unseren Master nun seit 10 Jahren, und wir waren auf allen Jagden mit ihm. Er hatte es anfangs echt schwer mit uns, denn wir fanden alles andere schön, nur nicht das, was wir sollten. Ich glaube, dass wir wirklich zu dem einen oder anderen grauen Haar beigetragen haben. Doch als wir verstanden hatten, was unsere Vorfahren seit über 400 Jahren machen, da haben wir nicht mehr aufgehört und wollten mit zur jeder Jagd. Ich möchte mich eigentlich bedanken, denn er hat mit uns so viel gemacht in unserem aktiven Dienst, fangen wir mal nur mit dem Einjagen an. Das war schon eine kleine Geduldsprobe mit uns, doch unser Master hat immer an uns geglaubt, uns motiviert und gefordert bzw. gefördert. Er hat uns sein Vertrauen geschenkt, das haben wir mit jeder Jagd mehr und mehr erfahren und die Aufgaben wurden immer größer. 2011 waren wir noch jung, hatten kaum Erfahrung, aber er nimmt uns mit nach Fontainebleau zu einer der größten Meutehunde-Ausstellungen Europas. Dort haben wir einen Wettkampf gegen die dortigen Meuten bestritten, es kam auf Gehorsam, Bindung zum Master, Schnelligkeit, Geschick an und etwas Spaß und Witz waren auch dabei. Das war unser Einstieg, Platz 5 als erste Deutsche Meute in Frankreich. Das war ein Erfolg und hat uns bis heute mit Stolz erfüllt. Dann sind wir auf unzähligen Schauschleppen gewesen wie z.B. die WM der jungen Dressurpferde in Verden, Tag der Niedersachsen usw., doch wir durften auch unzählige Jagden erleben vom Norden bis in den Süden, vom Westen bis in den Osten. Dann waren wir sogar mit in Tschechien, haben dort ein tolles Jagderlebnis erleben dürfen. Doch es gab nicht nur schöne Erlebnisse, es gab auch Stürze, die unseren Master kurzzeitig ausfielen ließen. Das war meist nur von kurzer Dauer und er jagte wieder mit uns. Wer aber nun meint, dass wir deswegen nicht zur Jagd waren, wenn unser Master nicht konnte, der täuscht, denn da haben wir sein Vertrauen in uns genossen, er hat die Equipage einfach losgeschickt mit uns, weil er wusste, wir machen das.
Im Laufe der Jahre haben wir der Equipage viele Dinge gezeigt, was ein Meutehund kann, aber auch unserem Master, der immer sagte: die Hunde machen nichts falsch, wir machen die Fehler. Nun nach 10. Saisons immer im vollen Einsatz mit einer Erfahrung von über 250 Jagden haben wir in Severloh unser letztes offizielles Curree bekommen. Dieser Moment war wirklich nur für uns, ich durfte mit meinen anderen 6 Kollegen den Pansen ganz alleine genießen. Der Master hat beim Curree das ein oder andere Erlebnis mit uns erzählt, und dann hat man für uns sogar die Ehrenfanfare geblasen. Ich glaube, dass wir in den 10 Jahren Euch viel Spaß bereitet haben, weil man das doch sonst nicht so macht. Es hat uns jedenfalls geehrt, dieser Moment, wenn unser Master über uns spricht, dann kommen auch mal ein paar Tränen. Ja, das war zwar unser letztes offizielles Curree, aber eins sollt Ihr wissen: unsere Knochen sind zwar alt und wir wollen nicht mehr soviel tun, doch wir versprechen Euch, dass wir unsere Erfahrung an die Junghunde weitergeben beim Training und wir bestimmt auch bei ganz besonderen Anlässen mitkommen – wir können Euch doch nicht alleine lassen. Der Master hat uns jetzt schon 10 Jahre, jeden Tag versorgt, da möchten wir halt noch etwas zurückgeben. Wir wissen, dass wir das nicht brauchen, aber das steckt in uns drin, es ist über Generationen angezüchtet. Bitte freut Euch, wenn wir dabei sind, wir tun es auch und das werden wir Euch auch zeigen. Ich sage nun danke, auch im Namen meiner Althundekollegen, dass Ihr uns das ermöglicht habt. Danke, ohne Euch hätte ich nie soviel erleben dürfen
Euer Igor
