Tschechien Bericht

Meldung vom 23.042023

Tschechien

Letzten Dienstag begann unsere Reise nach Tschechien, um dort zwei Jagden zu reiten, also sozusagen eine kleine Jagdwoche.

Erst war es am Dienstag Morgen noch sehr hektisch, weil viele erst auf den Kreistierarzt warten mussten. Doch als der das ok gab, waren wir schon fast angekommen, denn diese Untersuchungen sind immer aufregend.

Wir trafen uns auf der Autobahn, um gemeinsam durchs Land zu fahren. Nach ca 8 Stunden sind wir wohlbehalten angekommen, haben unsere Hunde und Pferde versorgt, bevor wir uns versorgt haben, denn die Küche wartete schon, um uns das Tatar servieren zu können. Der Hotelier ließ es sich wie immer nicht nehmen, um mit uns gemeinsam den Tag in geselliger Runde ausklingen zu lassen.

Am Mittwoch stand gemütliches Pferde- und Hunde-Bewegen auf dem Programm. Zum Glück wollte mir der Hotelier die Jagdstrecke noch zeigen und das war gut so. Ich hätte sonst am Donnerstag „ein Männlein steht im Walde“ gesungen.

Nun am Donnerstag ging es los. Es standen 3 Schleppen im Wald an und 2 in den Wiesen, wobei die nass waren. Ich musste nun erst einmal der Equipage erzählen, wie wir reiten, weil ich ein unerfahrenes Pferd dabei hatte. Der Schimmel kannte wirklich noch nichts, und ich war etwas nachdenklich, ob ich das so hinbekomme!?Alle waren eingeteilt und ich blieb dabei über, weil ich erstmal hinten anfangen wollte. Mein Ziel war es, am Ende der Jagd die Hunde mit dem Pferd zu führen.

Alle waren aufgeregt und angespannt, was passiert hier heute? Dann endlich, die Hunde jagten an und los ging es. Ich war immer noch aufgeregt, was passiert am Sprung, hebt der Schimmel ab oder bremst er? Am Ende der Schleppe kam aber langsam ein Lächeln in mir hoch. Ich bedankte mich bei meinem Pferd und was soll ich sagen? Klassenziel erreicht.

Wir ritten die 3 Schleppen im Wald auf tollem festen Boden und alle hatten Spaß. Um dieses nicht im tiefen Boden zu zerstören, ritten wir noch eine Schleppe parallel zu den Hunden in den Wiesen und machten dann Hallali. Es kamen alle heile, fröhlich und zufrieden zurück und das war die Hauptsache. So klang dieser Jagdtag gemütlich in geselliger Runde aus, und wir freuen uns aufs nächste Jahr im Frühjahr.

Doch unsere tolle Stimmung kippte etwas, als wir erfahren haben, dass der Jagdherr der Jagd am Samstag meinte, es hätte sich keiner angemeldet und er wolle die Jagd absagen. Die Nacht war gelaufen und wir fingen an, das Ganze zu hinterfragen. Doch morgens um 6.30 Uhr dann die Entwarnung: es bleibt alles beim Alten. Da hatte der Jagdherr wohl abends zuvor einen schlechten Wein getrunken.

Doch das sollte nicht das Ende des Chaos sein. Die Fahrt dorthin war landschaftlich echt sehr toll, doch das viele Wasser beunruhigte mich. Am Ziel angekommen haben wir unsere Pferde und Hunde erst einmal abgeladen, und man hat uns dann ins Hotel gebracht. Da kam die nächste Überraschung: es waren keine Zimmer für uns reserviert.

Der Wirt war sehr nett und hat alles gelöst, so dass wir dort doch schlafen konnten. Was aber organisiert war, war der Abend. Da wurden dann große Reden geschwungen und die Gäste begrüßt aus Österreich usw. Wir hatten das Gefühl, wir sind dort nur geduldet. Ein sehr vornehmer Mann hat mich am Tisch beschimpft, da waren wir dann alle etwas geschockt, Kleider machen zwar Leute, aber Anstand hat man oder nicht!

Am Samstag waren nur wir aus Deutschland dort auf der Jagd. Der Regen hatte nicht aufgehört, das Wasser war weiter gestiegen und die Böden waren nass, tief und schwer. Da ich eine Verantwortung habe, bin ich zu allen Reitern gegangen und habe gefragt, wie wir heile nach Hause kommen wollen, ohne unsere Pferde kaputt zu reiten? Es waren sich alle einig: safty first – und das haben wir auch so gemacht. Auf jeder Schleppe flogen die Hufeisen, die Pferde wühlten sich durch den Boden, doch die Hunde freuten sich und liefen laut auf der Schleppe. Nach 3 Schleppen haben wir Cüree gemacht, doch es gab keinen Pansen – auch den hatte der Jagdherr nicht besorgt – und die Hunde mussten Hundefutter zu sich nehmen.

Egal, unsere Pferde sind heile geblieben. Bis auf ein paar Hufeisen hielt sich der Schaden in Grenzen und beim Jagdessen haben wir neue Freunde gefunden, die junge Bläser-Gruppe. Mit denen hatten wir riesigen Spaß und durften ein Extra-Konzert genießen.

Am Sonntag waren wir dann um 18.50 Uhr am Kennel und ich konnte abladen. Den Hunden und Pferden ging es gut, und alle waren heile wieder in der Heimat angekommen.

Im nächsten Frühjahr wird es 2 Jagden in Martince geben, wo wir am Donnerstag gejagt haben, da haben wir alles an einem Ort. Kommt mal mit und lasst Euch dort verzaubern!

Danke an alle, die diese Reise ermöglicht haben, ob daheim oder vor Ort.